jaeger-arts

KUNST / Völkerverbindendes Projekt - Partnerschaft St. Johann und Thénezay

Steine erinnern und weisen in die Zukunft
OTTO PAUL BURKHARDT

Roswitha und Wolfgang Jägers Doppelskulptur "Versöhnung" steht in Deutschland und Frankreich.

Zwei menschenhohe Plastiken aus sorgsam geschichteten Steinen - die eine steht in Frankreich, die andere in Deutschland. Beide Skulpturen tragen den Titel "Versöhnung" und sind ein Gleichnis: Steine, die aus dem Weg geräumt wurden - für ein friedliches Europa.

ST. JOHANN. Die Skulpturen von Roswitha und Wolfgang Jäger knüpfen ein Band zwischen den Ländern - sind sinnfällige Zeichen eines völkerverbindenden Gedankens. Eine Plastik steht im Park am Bad Uracher Haus auf der Alb - als Station eines Skulpturenrundgangs (wir berichteten). Die andere steht seit kurzem vor dem Rathaus der St. Johanner Partnergemeinde Thénezay - als Symbol einer grenzübergrei-fenden Friedensidee.

Schwarzwald und Elsass

Das Material, sagt Wolfgang Jäger, stammt aus verschiedenen Landschaften zwischen hier und dort, aus vielen Regionen Frankreichs und Deutschlands. Böttinger Marmor, Material aus der Auvergne, Pfrondorfer Sandstein, Steine aus dem Elsass, Schwarzwälder Buntsandstein. Steine in allen Farben: grau oder braun, weiß oder rot. Dr. Bernhard Lang, von Haus aus

 

 

 

 

 

 

 

 

Geologe und Mitglied im Freundeskreis St. Johann/Thénezay, war bei der Auswahl der Steine beratend dabei. "Ihre unterschiedliche Beschaffenheit, Farbe und Größe, eng nebeneinander und übereinander geschichtet - umschlossen durch den sicheren Korb - stehen für Menschen verschiedener Nationalität und Abstammung", schreibt Roswitha Jäger über das Kunstprojekt. So sind die beiden Skulpturen vielfältig deutbar - als Denkmal, als Mahnmal. Auch die Steine lassen sich in viele Richtungen interpretieren. Etwa nach jüdischer Sitte - sie werden dort aufs Grab gelegt als Symbol der Trauer und der Hoffnung. Die Steine lassen sich aber auch als aufbewahrte Trümmersteine betrachten. Als aus dem Weg geräumte Grenzsteine. Als erinnernde Gedenksteine. Als Bausteine einer neuen Verständigung. Roswitha Jäger: "Die Hoffnung ist, dass eine Aussöhnung zwischen den Menschen und Völkern unserer Erde keine Utopie bleibt."

Alb und Auvergne

Auch die 1992 initiierte Partnerschaft zwischen St. Johann und Thénezay ist Teil eines großen Versöhnungsprojekts - 60 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Beim Aufbau der Skulptur in Thénezay auf dem Platz vor dem Hotel de Ville, erzählt Wolfgang Jäger, waren Mitglieder des Partnerschaftsvereins dabei. Die Stein-Stele soll dort dauerhaft stehen bleiben, an die Vergangenheit gemahnen und gleichzeitig in die Zukunft weisen - als Sinnbild eines völkerverbindenden Friedens. Roswitha und Wolfgang Jäger denken inzwischen daran, ein ähnliches Projekt auch im Osten Europas auf den Weg zu bringen.Möglicherweise in Polen . . .
Artikel vom 21.09.2005 aus SÜDWEST AKTIV Metzinger-Uracher Volksblatt/Der Ermstalbote